Text und Bilder ©ThomasB, Veröffentlichung erfolgt mit seinem Einverständnis
Die meisten Fotos sind an einem Ersatzgetriebe gemacht worden, also nicht wundern, wenn da Schalt- und Kickstarterhebel nicht auftauchen/im Weg sind. Die Verschleißspuren sind nicht auf meinem Mist gewachsen.
1 - Kupplungszug entspannen, d.h. Versteller im Zug ganz zusammendrehen, eventuell am Kupplungsgriff vorhandenen Versteller ganz hineindrehen.
Versteller im Zug, sitzt etwa im Batteriebereich
Versteller im Zug, sitzt etwa im Batteriebereich
2 - beide Revisionsdeckel am Getriebe öffnen - komplett Abnehmen schafft mehr Platz, außerdem klappen die Dinger immer zu, wenn es gerade nicht passt. Der obere ist mit einer langen Schraube befestigt, die gleichzeitig den Getriebeaußendeckel mit fixiert, der untere mit einer kurzen Schraube nur im darunter liegenden Alu-Deckel
Deckel zu
Deckel auf mit eingehängtem Zug
Deckel auf ohne Zug
3 - Im oberen "Schauloch" sieht man den Nippel des Kupplungszuges in der Aufnahme des Ausrückhebels. Wenn man den Ausrückhebel jetzt mit dem Finger bewegt, sollte durch das vorherige Entspannen des Zuges ein deutliches Spiel fühlbar sein.
Jetzt sollte sich der Ausrückhebel vom Ende des Zuges nach innen frei bewegen lassen, nach innen erst durch den Anschlag an die Druckstange begrenzt. Von der Innenkante Außendeckel bis zum Anschlag am Innendeckel beträgt der mögliche, max. Hebelweg ca. 30 mm
Jetzt sollte sich der Ausrückhebel vom Ende des Zuges nach innen frei bewegen lassen, nach innen erst durch den Anschlag an die Druckstange begrenzt. Von der Innenkante Außendeckel bis zum Anschlag am Innendeckel beträgt der mögliche, max. Hebelweg ca. 30 mm
der gelbe Pfeil zeigt auf die EInstellschraube, man kann im Vergleich der Bilder sehen, wie weit sich die Schraube beim Bewegen des Ausrückhebels mitbewegt
4 - im unteren Schauloch ist die Einstellschraube mit Kontermutter zu sehen. Hier gibt es jetzt, je nach Fertigungsreihe, eventuell ein kleines Problem. Der Schauloch-Deckel ist hier direkt mit dem Getriebegehäuse verschraubt, die kurze Schraube sitzt in einer "Zunge" die in das Schauloch ragt. Es muss jetzt die Kontermutter gelöst werden, ohne die Einstellschraube mitzudrehen. Mit einem 13er-Gabelschlüssel für die Kontermutter sollte man gar nicht erst versuchen, die Kontermutter zu lösen, man vermurkst den 6-Kant und kann weder kontrolliert lösen, noch nachher wieder festziehen. Bei den Glücklichen passt ein hochgekröpfter 13er-Ringschlüssel. die anderen haben Pech, die "Zunge" ist im Weg und es geht nur mit einem schlanken Rohrsteckschlüssel.
Einstellschraube, links oben die „ unge" - Vorsicht beim Anziehen der Deckel-Schraube, das Alu ist weich und es ist wenig Platz, einen Gewindeeinsatz in ein ausgenudeltes Gewinde einzubringen
Einstellschraube, links oben die „ unge" - Vorsicht beim Anziehen der Deckel-Schraube, das Alu ist weich und es ist wenig Platz, einen Gewindeeinsatz in ein ausgenudeltes Gewinde einzubringen
Gabelschlüssel taugt hier nicht
Ringschlüssel, wenn der Platz reicht
Steckschlüssel (der hier wird nur für die Nummer gebraucht, damit der Schraubendreher durchpasst, ist der Griff in der Mitte herausgetrennt - Phantasie und Improvisation sind mal wieder gefragt, jeder hat etwas passendes in irgendeiner Ecke)
Kontermutter lösen, dabei mit dem Schraubendreher gegenhalten, die Mutter so weit lösen, dass sie mit dem Ende der Einstellschraube bündig ist (ist mehr als nötig, man muss aber nicht zwischendurch noch mal nachdrehen). Jetzt die Einstellschraube auch noch ein bis zwei Umdrehungen herausdrehen, um das, für die Einstellung erforderliche „Freispiel" des Ausrückhebels sicher zu stellen.
5 - Jetzt folgt die eigentliche Einstellung:
Ein Finger fasst im oberen Schauloch den Ausrückhebel und prüft durch Bewegen laufend das Freispiel, während gleichzeitig die Einstellschraube in Uhrzeigerrichtung hineingedreht wird. Das Spiel ist korrekt eingestellt, wenn man am Ausrückhebel etwa 1 - max. 2 mm Spiel zwischen der Begrenzung durch den Nippel und den Anschlag an der Druckstange hat.
Die Einstellschraube mit dem Schraubendreher fixieren, Kontermutter festziehen -> Spiel noch einmal kontrollieren.
Ein Finger fasst im oberen Schauloch den Ausrückhebel und prüft durch Bewegen laufend das Freispiel, während gleichzeitig die Einstellschraube in Uhrzeigerrichtung hineingedreht wird. Das Spiel ist korrekt eingestellt, wenn man am Ausrückhebel etwa 1 - max. 2 mm Spiel zwischen der Begrenzung durch den Nippel und den Anschlag an der Druckstange hat.
Die Einstellschraube mit dem Schraubendreher fixieren, Kontermutter festziehen -> Spiel noch einmal kontrollieren.
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6 - Mit der Einstellschraube im Zug wird jetzt das notwendige Spiel am Kupplungsgriff eingestellt. Gemessen wird an der Kugel, 3 - 4 mm Spiel sind korrekt, bei der Einstellung sollte der Lenker gerade stehen!
Skizze
6 - Mit der Einstellschraube im Zug wird jetzt das notwendige Spiel am Kupplungsgriff eingestellt. Gemessen wird an der Kugel, 3 - 4 mm Spiel sind korrekt, bei der Einstellung sollte der Lenker gerade stehen!
Skizze
hier messen
7 - letzte Prüfung des Spiels am Ausrückhebel, wenn sich nichts verstellt hat, können die Schaulochdeckel wieder geschlossen werden. Wer es genau haben will, misst einfach mal nach, wie weit der Ausrückhebel bei Kupplungsbetätigung nach innen bewegt wird -> bei richtiger Einstellung sollten zwischen 14 bis 16 mm Hub erreicht werden.
Wie Eingangs geschrieben, beim unteren Deckel mit Vorsicht um das Gewinde nicht zu zerstören, bei der oberen mit etwas mehr Moment, da es sich gleichzeitig um eine Verschraubung des äußeren Getriebedeckels handelt!
Wie Eingangs geschrieben, beim unteren Deckel mit Vorsicht um das Gewinde nicht zu zerstören, bei der oberen mit etwas mehr Moment, da es sich gleichzeitig um eine Verschraubung des äußeren Getriebedeckels handelt!
Bemerkungen:
- Einige der beschriebenen Handgriffe scheinen umständlich oder zuviel des Guten zu sein, das ist auch tatsächlich so. Nachdem man das Procedere ein paar Mal durchgeführt hat, merkt man selbst, wo „eingekürzt“ werden kann. Mit etwas Routine kann so eine Einstellung an der Kreuzung während einer längeren Rotphase gemacht werden.
- Bei der Gelegenheit – Zug entspannt, Schaudeckel offen - empfiehlt es sich, die Zugnippel am Griff und am Kupplungsausrückhebel zu überprüfen - ein loses Drähtchen ist der Anfang vom „Abriss“, Züge reißen zu 90% direkt am Nippel - die Freigängigkeit der Nippel in ihren Aufnahmen kontrollieren, diese Stellen mit Fett zu versorgen und auch gleich Griff und Zug zu schmieren.
- Wie bereits an anderer Stelle mehrfach erwähnt, dient der Versteller im Zug und ein eventuell vorhandener Versteller am Griff nur zum Einstellen des notwendigen Spiels am Handgriff, zum Ausgleich von Fertigungsdifferenzen (indische Züge!) und Längung während der ersten Betätigungen nach Einbau eines neuen Zuges. Das Kupplungsspiel oder geändertes Kupplungsspiel durch Verschleiß kann man mit diesen Verstellern nicht korrigieren!
- Beim Verschleiß der Kupplung verringert sich das Kupplungsspiel, die Druckstange wandert weiter in Richtung Ausrückhebel. Wird hier nicht mit der Einstellschraube rechtzeitig und richtig nachgestellt, führt dies zu einem dauernd unter Last stehenden Ausrücklager - hier ein einfacher Graphitring auf dem Ausrückpilz - und irgendwann auch rutschender Kupplung -> ein vollständiger Kraftschluss ist nicht mehr garantiert. Wenn jetzt noch ein fehlendes Spiel am Kupplungshebel dazukommt, ist jeder Lenkereinschlag mit einer halb ausgerückten, schleifenden Kupplung verbunden - übermäßiger Verschleiß an Reibscheiben, Einlaufen der Kugeln an der Druckstange, Aufpilzen der Druckstangensegmente und, wenn es ganz heiß wird, ist ein Verziehen der Stahlscheiben der Kupplung möglich.
Druckstangenimpressionen, so sollten die Enden der Stange nicht aussehen
- Einige der beschriebenen Handgriffe scheinen umständlich oder zuviel des Guten zu sein, das ist auch tatsächlich so. Nachdem man das Procedere ein paar Mal durchgeführt hat, merkt man selbst, wo „eingekürzt“ werden kann. Mit etwas Routine kann so eine Einstellung an der Kreuzung während einer längeren Rotphase gemacht werden.
- Bei der Gelegenheit – Zug entspannt, Schaudeckel offen - empfiehlt es sich, die Zugnippel am Griff und am Kupplungsausrückhebel zu überprüfen - ein loses Drähtchen ist der Anfang vom „Abriss“, Züge reißen zu 90% direkt am Nippel - die Freigängigkeit der Nippel in ihren Aufnahmen kontrollieren, diese Stellen mit Fett zu versorgen und auch gleich Griff und Zug zu schmieren.
- Wie bereits an anderer Stelle mehrfach erwähnt, dient der Versteller im Zug und ein eventuell vorhandener Versteller am Griff nur zum Einstellen des notwendigen Spiels am Handgriff, zum Ausgleich von Fertigungsdifferenzen (indische Züge!) und Längung während der ersten Betätigungen nach Einbau eines neuen Zuges. Das Kupplungsspiel oder geändertes Kupplungsspiel durch Verschleiß kann man mit diesen Verstellern nicht korrigieren!
- Beim Verschleiß der Kupplung verringert sich das Kupplungsspiel, die Druckstange wandert weiter in Richtung Ausrückhebel. Wird hier nicht mit der Einstellschraube rechtzeitig und richtig nachgestellt, führt dies zu einem dauernd unter Last stehenden Ausrücklager - hier ein einfacher Graphitring auf dem Ausrückpilz - und irgendwann auch rutschender Kupplung -> ein vollständiger Kraftschluss ist nicht mehr garantiert. Wenn jetzt noch ein fehlendes Spiel am Kupplungshebel dazukommt, ist jeder Lenkereinschlag mit einer halb ausgerückten, schleifenden Kupplung verbunden - übermäßiger Verschleiß an Reibscheiben, Einlaufen der Kugeln an der Druckstange, Aufpilzen der Druckstangensegmente und, wenn es ganz heiß wird, ist ein Verziehen der Stahlscheiben der Kupplung möglich.
Druckstangenimpressionen, so sollten die Enden der Stange nicht aussehen
Skizzen, die vielleicht das Verständnis der Abläufe beim Ein-/Auskuppeln verdeutlichen
Eingekuppelt
Eingekuppelt
Ausgekuppelt
Noch zwei Bilder, einmal der Getriebeaußendeckel, man sieht den Ausrückhebel – roter Pfeil, der über die Achse den kurzen Hebel mit der Einstellschraube – blauer Pfeil, bewegt. Der gelbe Pfeil zeigt auf den „Schaudeckel“.
Blick auf das Getriebe bei abgenommenem Außendeckel, der rote Pfeil zeigt auf das Ende der Druckstange. Hier sind die Kupplungsbeläge noch neu, der Überstand der Druckstange beträgt ca. 4,5 mm.
Noch ein paar Daten:
max. Hebelweg am Handgriff - Kugel = 100 mm
max. Zugbewegung bei vollem Hebelweg = 17 mm
max. Hebelweg Ausrückhebel im Getriebe = 30 mm
max. Hub der Druckstange bei 30 mm Hebelweg des Ausrückhebels = 6 mm
Zugbewegung bei korrektem Spiel am Handgriff = 16 mm => Druckstangenhub = 3,2 mm
Bei neuen Kupplungsbelägen liegt der max. mögliche Hub zur Trennung der Scheiben bei 4,5 mm (bedingt durch die Länge/den Überstand der Druckstange im Bereich der Einstellschraube).
max. Hebelweg am Handgriff - Kugel = 100 mm
max. Zugbewegung bei vollem Hebelweg = 17 mm
max. Hebelweg Ausrückhebel im Getriebe = 30 mm
max. Hub der Druckstange bei 30 mm Hebelweg des Ausrückhebels = 6 mm
Zugbewegung bei korrektem Spiel am Handgriff = 16 mm => Druckstangenhub = 3,2 mm
Bei neuen Kupplungsbelägen liegt der max. mögliche Hub zur Trennung der Scheiben bei 4,5 mm (bedingt durch die Länge/den Überstand der Druckstange im Bereich der Einstellschraube).